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Preisträgerin Lara Maria Braune

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Lara Maria Braune, Klasse 8, Gymnasium Carolinum Neustrelitz


Ich im Internet. Stopp, dies ist doch kein Satz!
Ich bin im Internet. Es funktioniert doch. Ein Verb dazu, und der Satz ist korrekt. Aber ein Mensch kann doch nicht im Internet sein.Auch wenn jemand sagt: "Ich gehe jetzt ins Internet ", erwidert doch keiner "Cool, kann ich mitkommen?“
Denn man kann das Internet weder betreten noch kann man darin herumspazieren.
Doch wenn man dieses bunte Wirrwarr aus Internetseiten, Farben, Links und Hyperlinks mit etwas vergleichen würde, das für manche Besucher genauso verwirrend ist? Etwas, was man wirklich betreten kann, solange man Füße hat? Dann wäre eine Stadt die perfekte Lösung. Eine Großstadt kommt dem Internet vom Verständnis schon sehr nahe. Natürlich gibt es keine echte Stadt, die dem Internet nachempfunden wurde, also ist hier Fantasie gefragt. Mit etwas Einfallsreichtum existiert jetzt anstatt des Internets eine Stadt namens Internet City. Und da Internet City bei uns in einem freien Land liegt, kann man sie auch betreten. So steht einem Rundgang durch I.C. nichts mehr im Wege! Gehen wir Internet City besuchen!
Internet City ist groß -sehr groß. Jedenfalls so groß, das man nie im Leben einmal alle Straßen, welche alle mit "www.“ und dann dem Namen gekennzeichnet sind, ablaufen könnte. Es müssen Millionen sein - die ganzen Nebenstraßen, Gassen und Gänge, welche durch Links von der Straße abzweigen, nicht mitgezählt. Links bringen einen, ähnlich wie Google zu anderen Straßen. Ob du willst oder nicht. In Internet City stolperst du fast über sie, so viele sind es. Sobald eine Person einen Link berührt, steht sie schon auf einer Straße am anderen Ende der Stadt, und hat keine Orientierung mehr. Verwirrend, wahr? Deshalb lautet das Motto der (vorsichtigen) Benutzer, auf das Internet bezogen: "Erst denken, dann klicken." Bei vielen anderen aber doch eher andersherum. Aber das ist selten hilfreich.
I.C. lebt vom Tourismus. Es hat mehr Gelegenheitsbesucher als Nutzer, welche in der Stadt arbeiten oder sie regelmäßig besuchen.
Aber wie kommen die ganzen Leute alle in die beliebte Stadt? Ob Internetcafe, am
Laptop zu Hause oder mit dem Handy unterwegs - man braucht eine Internetverbindung. Sobald man diese hat, kann jeder über das Gerät, welches mit I.C. in Verbindung steht, die Stadt erreichen. Fast immer ist das Erste, was der ahnungslose Besucher sichtet, Google. Google ersetzt jegliche Orientierungshilfen auf den Straßen, sodass, wenn es Google nicht geben würde, viele Leute dastehen und nicht wissen würden, wie man den nun zum Ziel kommen soll. Sie würden sich tragisch weinend auf den Bordstein setzen und warten, bis ein hilfsbereiter Link vorbeikommt und ihnen den Weg weist ...Na gut, das ist eher Wunschdenken. Und was dabei rauskommen würde, wäre eh noch mehr Orientierungslosigkeit...
Zurück zum Anfangsgedanken. Das Gute an Google ist, es bringt einen (meistens)dahin wo man hin will. Der eine Benutzer sucht hoffnungsvoll nach anständigen
Gartentipps, ein anderer schaut das Wetter von gestern nach. Wir stehen Dank Google im Moment vor dem Facebook-Viertel. Um es betreten zu können, muss man sich zuerst anmelden- man erstellt einen Account mithilfe seiner E-Mail-Adresse.
Man kann dann verschiedene Gebäude betreten, um sich dann mit Freunden, Bekannten und auch mit Fremden zu unterhalten. Genauso wie in allen anderen  Chats. Aber woran erkennt man ungefährliche Personen? An Name, Alter, aussehen und Verhalten? Um genau zu sein, an allen Eigenschaften, die eine Person auszeichnen. Und die man fälschen kann. In Internet City weis man nur selten, wer einem wirklich gegenübersteht und wer sich noch in der Umgebung befindet. Nicht jeder ist nett.
So kann ein Mädchen, das sich mit einer Internetfreundin verabredet, schneller verschwunden als man *plopp* sagen kann. Kriminalität ist in Internet City genauso vorhanden wie in allen anderen Großstädten auch. Entführung, Diebstahl und Mobbing sind einige vertretende Beispiele.
Besonders seine Daten muss man schützen, sonst werden sie von den Gaunerprofis des Internets geklaut - den Hackern.
Wenn man nicht aufpasst, spazieren sie einfach pfeifend durch die offene Hintertür deines Internethäuschens und räumen deine Daten aus - von persönlichen Angaben zu peinlichen Bildern bis hin zum EC-Karten-PIN (hätte man den gespeichert).
Doch husch! Weg mit den kleinen Kindern Angst machenden Gedanken! An etwas anderes denken bitte! Post ist doch ein schönes Thema. Neben dem E-Brief kann man auch mit E-Mails Nachrichten empfangen und abschicken. Gleich einmal gucken, ob man nicht doch Post bekommen hat. Über ein paar links und das heiß geliebte Google kommt man schließlich zu (hoffentlich) seinem E-Mail-Account, meldet sich an und siehe da?! Werbung! Noch ein Nachteil von Internet City: Es gibt mehr Werbung als in allen Großstädten Amerikas zusammen! Da kann man sein Eigentum noch so groß mit "bitte keine Werbung" tapezieren. Und täglich tauchen immer mehr Sterne am Reklamehimmel auf. Von den Anzeigen, welche für Werbung werben, ganz zu schweigen. Aber man will sich ja nicht beklagen. Einfach positiv sehen- in der Werbung sind doch immer so hübsche Farben ...
Zurück auf die Straßen von I.C. Inzwischen steht man vor dem größten Markt der Stadt: eBay- hier kommen täglich Millionen Käufer & Verkäufer zusammen, um Sammlerobjekte, Autos, Computer, Spielzeug, Antiquitäten, Münzen, Briefmarken,
Möbel, Bücher, Musik, Handys, Unterhaltungselektronik, Schmuck, Edelsteine und vieles andere mehr zu erwerben oder zu verkaufen. eBay gilt als mit der am häufigsten besuchten Straßen von Internet City. Nachdem man hier allerhand sinnlosen Plunder ersteigert hat, wie zum Beispiel sprechende Flaschenöffner oder aufblasbare Handyhalter, kann man gleich zu yahoo.com hinübergehen und fragen, was man denn mit dem Kram anfangen kann. Denn bei Yahoo kann man sich über Meinungen und Fragen austauschen. Nach einer Stunde entspanntes Chatten wandert man dann weiter durch die Stadt - immer noch im perfekten Sonnenschein, denn in I.C. wird es niemals dunkel. Die Stadt schläft nie. Während man so daher geht, entdeckt man schon von weitem youtube.com .Die Internet-Videoplattform hat immer etwas zu bieten. Im Moment kann man auf einer riesigen Leinwand das letzte Konzert einer beliebten Band sehen - aufgenommen von einer Handy-Kamera. Die Mitarbeiter versuchen vergeblich, den Urheber dieses Videos zu finden. Da wechselt das Bild: Man sieht einen Prominenten, der auf dem roten Teppich stolpert. Die Menge lacht. Wieder wechselt das Bild. Doch die Leinwand ist schon außer Sichtweite. Eine Person betritt ein großes Gebäude, zwei Straßen weiter. "Wikipedia" steht in großen Buchstaben über dem Eingangstor. Dies ist die größte Bibliothek der Stadt. Das Wissen von Millionen Leuten ist hier gespeichert. Und das in genau 105 Sprachen! Auf der anderen Seite von Internet City laufen im Moment die neusten Kinofilme an, die Leute strömen in diese Straßen, sie wollen es sich nicht entgehen lassen, diese Filme kostenlos zu sehen.
In der Stadtmitte sind einige Arbeiter gerade damit beschäftigt, das neue Wochenangebot eines Lebensmittelladens an eine alte Häuserwand zu tapezieren. Dies will aber einfach nicht gelingen, da die Männer immer wieder von einer Meute laufender Personen umgerannt werden, welche alle zu dem Kaufhausviertel der Stadt rennen, Hunderte von Straßen, in denen das Shoppingglück nur vom Geld abhängt.
Ernste Krankheiten gibt es in I.C. nicht. Und wenn man doch einmal Kopfschmerzen bekommt, geht man in die nächste Apotheke, wie zum Beispiel mediherz.de und kauft sich ein Gegenmittel. Bei dem Apothekenplatz stehen eine Reihe Auktionshäuser, im Sekundentakt erhöhen sich die Preise. Doch man braucht nicht unbedingt Geld in Internet City. In der ganzen Stadt tummeln sich Straßen mit kostenlosen Onlinediensten und Spieleseiten. Von kleinen Kindern bis Erwachsenen findet jeder dort ein passendes Spiel. Dementsprechend werden diese Straßen oft besucht. Neben den frei zugänglichen Straßen gibt es aber auch stark geschützte Einrichtungen, für Außenstehende gesperrte Straßen mit vielen Sicherheitseinrichtungen, die vor Hackern schützen sollen. In diesen Gebäuden sind meist streng vertrauliche Daten gespeichert, von denen der Konzern oder die Firma nicht will, dass diese in die falschen Hände geraten.
Am Rande der Stadt gibt es noch den Rotlichtbezirk der Stadt, bei dem man es sich zweimal überlegt, ob es nötig ist, dieses Viertel zu betreten. Um den Rest von I.C. von dem bei vielen Leuten unerwünschten Viertel zu schützen und abzugrenzen, wird möglichst genau kontrolliert, wer ein und aus geht.
Hier beenden wir unseren kurzen Rundgang durch Internet City. Wir haben zwar nicht mehr als ein Prozent der Stadt besichtigen können, aber bestimmt sind jedem die Gemeinsamkeiten zum echten Internet aufgefallen. Aber eine wichtige Sache wurde noch gar nicht genannt: Internet City existiert, weil Millionen von Leuten dort arbeiten, spielen und herumlaufen. Sie bilden I.C. .Würden die Leute das Internet nicht besuchen, gäbe es I.C. nicht. So ist das auch mit dem echten Internet. Schon, wenn man selber das Internet nicht mehr besuchen und alle seine Accounts und Profile löschen würde, würde ein kleiner Teil des Internets fehlen. Wenn ein Nutzer wegbleiben würde, wäre es ja noch nicht sonderlich belastend für das Internet. Aber gäbe es keine Nutzer mehr, gäbe es auch kein Internet. So bist du mitverantwortlich, dass es das Internet bzw. Internet City gibt.
Du gehörst mit zum Internet. Die Anwesenheit macht einen zu einem Teil des Internets. Du bist im Internet, solange du dort noch irgendetwas zu tun hast.
Da ist man wieder beim Thema - Ich im Internet. Aber man kann doch nicht im Internet sein! Scheinbar doch. Viele sind es sogar dauerhaft. Dabei hat die reale Welt viel mehr zu bieten.
Also ist es wieder Zeit, die Internetverbindung zu kappen und mal wieder seine eigene Stadt zu erkunden. Es hat sich bestimmt eine ganze Menge verändert, seit du das letzte Mal in Ruhe durch deine Heimatstadt oder durch dein Heimatdorf
geschlendert bist...