Ihre Nachricht wurde erfolgreich versandt.
Okay
neustrelitz-erleben.de

Preisträgerin Lea Füting

Lea Füting, Klasse 6, Evangelische Schule Neustrelitz


Mein größter Wunsch

An einem Morgen klingelte mein Wecker, ich stellte ihn aus und lachte verträumt in mich hinein. Ein Glücksgefühl stieg in mir hoch. Ich schmiss meine Bettdecke weg und setzte mich auf. Heute war ein großer Tag, aber ein noch größerer würde bald kommen. Dann marschierte ich im Schlafanzug ins Bad, zog mich an und ging die Treppen hinunter. 
Eigentlich war es ja ein ganz normaler Schultag. In der Küche begrüßte ich meine Eltern, die schon auf mich warteten, schob meinen Stuhl zurück und ließ mich auf ihm nieder. Hungrig schnappte ich mir die Butter, beschmierte mein Brötchen damit, das genau vor mir auf dem Teller lag, und kleckste Honig auf das Brötchen. Nach kurzer Zeit hatte ich mein Frühstück verputzt und war gerade auf dem Weg nach oben, als mich meine Eltern noch fragten, ob ich wüsste, was wir heute Nachmittag vorhätten. Das war eine blöde Frage, natürlich wusste ich das. Auf diesen Tag hatte ich fast mein ganzes Leben gewartet. Mit rollenden Augen antwortete ich ihnen mit einem „Ja“ und drehte mich um, setzte meine Beine in Bewegung  nd rannte nach oben. Im Bad angekommen, putzte ich mir die Zähne, wusch mein Gesicht und kämmte meine etwas längeren blond-braunen Haare. Als ich zufrieden mit meinem Aussehen war, raste ich die Treppenstufen wieder runter, holte meinen Ranzen aus der Küche, packte dort mein Handy ein, das ich bereits auf lautlos gestellt hatte, und ging in den Flur. Mein Vater war mir dicht auf den Fersen, allerdings mit Turnschuhen und ich natürlich nur mit Strümpfen. Also stellte ich meinen Ranzen wieder ab, zog mir ebenfalls Turnschuhe u1nd eine dicke Jacke an, weil wir uns gerade am Anfang vom Februar befanden und öffnete die Haustür, nachdem ich den schweren Ranzen wieder auf meinen Rücken geschwungen hatte.
Mit dem Auto fuhren wir los. An der Schule angekommen, verabschiedete ich mich von meinem Vater, der mich zur Schule gebracht hatte und steuerte auf das Gebäude vor mir zu.
Dann begann der Schultag.

Wir saßen im Auto, gerade auf dem Weg in die Nähe von Greifswald. Nach unerträglichem Warten kamen wir endlich an. Ich war so aufgeregt, dass ich die Autotür schon öffnete, bevor wir überhaupt zum Stehen gekommen waren. Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse, bis mir ein großes Haus ins Auge fiel. Es bestand aus Backstein und hatte ein altes Dach. Meine Eltern gingen an mir vorbei und ich eilte ihnen nach. Nun standen wir vor dem Backsteinhaus. Ich zuckte zusammen, als die schwarze Haustür plötzlich aufging und eine Frau mit kurzen braunen Haaren und einer Brille herauskam. Sie strahlte mich an. Schließlich sollten wir ihr folgen. Wir gingen um das halbe Haus, bis wie erneut vor einer Tür standen. Schon wieder erschreckte ich mich, weil neben mir ein weißer Pudel an den Zaun sprang und anfing, zu bellen. Dann gingen wir in das Haus und betraten eine Abstellkammer. Wir schlängelten uns an dem ganzen Kram neben uns vorbei. Die Frau drückte eine Türklinke hinunter, hinter der sich Sägespäne auf dem Boden verteilten.

Doch dann sah ich kleine, sehr viele und niedliche Welpen!

Sie stürmten alle auf uns zu und als ich in die Hocke ging, streckten sich einige von ihnen, um mich im Gesicht abzuschlecken. Ich lachte. Die Welpen hatten zwei unterschiedliche Farben, nämlich schwarz und cremefarben, aber es gab keine gefleckten Hunde. Ich zählte nach: Es waren elf Welpen, vier cremefarbene, der Rest schwarze!

Nach einer Weile hatten sich die Kleinen beruhigt und etwas getrunken. Einer schmiss sich auf die Sägespäne und alle anderen oben rauf. Ich hatte Angst, dass die untersten Welpen zerdrückt würden, aber die niedlichen Tiere wogen nur ungefähr 500 Gramm.

Wir waren hier, weil wir uns einen Welpen aussuchen wollten. Einen Labradoodle, eine Mischung aus Pudel und Labrador. Wir hatten eigentlich vorgehabt, den Hund zu nehmen, der als erstes auf uns zu gerannt kommt. Doch da alle gleichzeitig zu uns kamen, konnten wir uns nicht entscheiden. Die Mädchen waren schon reserviert, da sie als Therapiehunde eingesetzt werden sollten. Labradoodle sind Allergiehunde, das heißt, man kann mit einer Hundeallergie nicht auf diese Hunderasse reagieren.

Da weder meine Eltern noch ich besonders groß sind, haben wir uns für den Kleinsten der Welpen entschieden, den mit Abstand kleinsten Labradoodlewelpen aus diesem Wurf, rabenschwarz, ein Rüde und mit braunen Augen. Mein Vater, mein Halbbruder und ich haben je nur drei Buchstaben in unseren Vornamen, weshalb unser Hund Max heißen sollte. Nachdem wir uns von der Züchterin und unserem zukünftigen Hund Max verabschiedet hatten, fuhren wir mit einem Kribbeln im Bauch nach Hause.  

Die nächsten Wochen kamen mir ewig lang vor. Dann endlich war es soweit. Wir verabredeten uns mit der Züchterin auf einem Parkplatz. Natürlich waren wir viel früher dort, als wir vereinbart hatten. Wir warteten und warteten. Dann kam ein silbernes Auto um die Ecke direkt auf uns zugefahren. Es hielt  an und die Züchterin mit den kurzen Haaren stieg aus. Wir gingen ihr mit klopfendem Herzen entgegen und sie öffnete die hintere Autotür. Ich spähte hinein und entdeckte einen schwarzen Welpen und ich wusste ganz genau, obwohl er viel größer geworden war: Das war er. Das war unser Hund Max.

Als die Frau ihn heraushob und auf dem Parkplatzboden absetzte, schlug mein Herz doppelt so schnell. Er wedelte mit dem Schwanz und stürmte tapsig auf uns zu. Wir knuddelten ihn ab und ich vergrub mein Gesicht in seinem glatten schwarzen Fell. Die Züchterin drückte uns den Impfpass in die Hand und erklärte uns wichtige Sachen über Hunde. Als wir Max ins Auto geschleppt hatten und er auf der Rückfahrt auf meinem Schoß saß, kuschelte er sich an mich.

Zu Hause erkundete er aufmerksam unseren Garten und beobachte die Vögel in unserem Vorgarten. Mein Vater schloss die Haustür auf und trat hinein, dicht gefolgt von meiner Mutter. Max raste die drei Treppenstufen hoch, machte eine Vollbremsung und trat zwei Schritte zurück. Ich stand neben ihm, er guckte mir tief in die Augen. Er hatte Angst, das sah ich ihm an. Ich redete auf ihn ein, um ihm Mut zu machen und ging in die Hocke. Max winselte, doch dann ging er ganz langsam auf meine Eltern zu. Erst setzte er eine Pfote in unseren Flur, danach die zweite. Er schaute sich um und streckte die Nase hoch. Meine Mutter hatte ein Leckerli in der Hand. Unser Labradoodlewelpe stand jetzt mit allen vier Pfoten in unserem Haus. Ich folgte ihm, machte die Haustür hinter mir zu und beobachtete Max grinsend dabei, wie er ein Leckerli knackte. Wir gingen den Flur entlang und Max folgte uns ganz langsam, guckte sich genau um und blieb dann im Flur vor unserem Wohnzimmer stehen. Er wollte da bleiben, genau da, wo er jetzt stand, ging kein Stück nach vorne und auch nicht zurück. Nach sehr langem Warten traute er sich endlich. Er schlich sich ins Wohnzimmer, schaute sich wieder um und ging dann in die Küche. Nach wenigen Stunden hatte er sich an sein neues Zuhause gewöhnt.

In den nächsten Tagen fühlte er sich immer wohler. Doch die Nächte waren für uns alle anstrengend. Abwechselnd hielten wir Nachtwache und brachten den Welpen alle paar Stunden raus. Schon nach kurzer Zeit war er stubenrein und lief durch alle Zimmer. Schnell lernte er die Bedeutungen von Sitz, Platz und vielen anderen Kommandos. Ich brachte ihm viele Tricks bei und wir stellten schon am Anfang fest: Wir hatten einen sehr schlauen Hund erwischt. Von einem Augenblick auf den anderen ist aus unserem kleinen, schwarzen Max ein großer, grau-brauner Hund mit Locken geworden. Inzwischen sind wir ein sehr gutes Team, obwohl die eine oder andere Situation schwierig zu meistern ist. Wir haben sehr viel Spaß zusammen und mein größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Ein Leben ohne einen Hund wie Max kann ich mir nicht mehr vorstellen. Ich habe ihn in mein Herz geschlossen. Jetzt gehört er zur Familie, weil er unser Max ist.

MEIN MAX!